Anstrichverträglich = Überstreichbar?
Acryl-Dichtstoff
Der Acryl-Dichtstoff ist wohl der bekannteste Dichtstoff im Malerhandwerk. In aller Regel wird dieser mit dem nachfolgenden Dispersionsfarben-Anstrich überstrichen. Worauf ist zu achten? Beim Blick in die technischen Merkblätter der Produkte, wie Lecocryl 670 oder Sista F130, findet man Hinweise wie „Anstrichverträglich nach DIN 52452“, „gemäß DIN 52452, Teil 4, Prüfmethode A1, A2 und A3“ oder „Universell anstrichverträglich mit den meisten Handelsüblichen Farb-, Lack- und Lasursystemen (gemäß DIN 52454, Teil 4, Prüfmethode A1 und A2)“
Was Ist Damit Gemeint?
Die DIN 52452 gibt an, inwiefern ein Dichtstoff anstrichverträglich ist. Dies wird in Teil 4 anhand von drei Prüfmethoden festgelegt:
Prüfmethode A1: Verträglichkeit zwischen vorhandenem Farbsystem und nachfolgend aufgetragenem Dichtstoff. Prüfmethode A2: Verträglichkeit zwischen vorhandenem ausreagiertem Dichtstoff und nachträglich aufgetragenem Farbsystem im angrenzenden Bereich. Prüfmethode A3: Beurteilung einer Beschichtung im Bereich der Dichtstoffoberfläche.
Daraus ergeben sich, je nachdem welche Prüfungen der Dichtstoff besteht, die folgenden Klassifizierungen:
A1: eingeschränkt anstrichverträglich, A2: universell anstrichverträglich, A3: überstreichbar.
Daraus ist auch ersichtlich, dass ein Dichtstoff, der als „A1 und A2“ geprüft wurde, nicht vollflächig überstrichen werden darf, bzw. dann mit Rissen im Anstrich oder gar Ablösungen des Dichtstoffs vom Untergrund hingenommen werden müssen.
Bei Dichtstoffen, die die Prüfkriterien für eine Einstufung als „A1, A2 und A3“ nicht erreicht haben und lediglich als „A1 und A2“ gekennzeichnet sind ist ein „Übergreifen“ der Beschichtung auf dem Dichtstoff von maximal 1mm zulässig.
Nähere Angaben zu Dichtstoffen, Fugenausbildung und Überstreichbarkeiten gibt das Merkblatt Nr. 9 des „Industrieverband Dichtstoffe e.V.“
oder das BFS-Merkblatt Nr. 23 „Technische Richtlinien für das Abdichten von Fugen im Hochbau und von Verglasungen“